NEU: Parkinson für Landwirte jetzt Berufskrankheit
Wer viel mit Pestiziden zu tun hatte, kann ab sofort auf eine Entschädigung hoffen
Hunderttausende Landwirte, Winzer und Gärtner spritzen in Deutschland Pestizide – und könnten deshalb a Parkinson erkranken. Doch Betroffene hatten bislang kaum eine Chance, für dieses berufliche Gesundheitsrisiko entschädigt zu werden. Bis jetzt. Der zuständige Ausschuss des Arbeitsministeriums hat „Parkinson durch Pestizide“ in der vergangenen Woche als Berufskrankheit empfohlen, so dass dies nun vom Arbeitsministerium auf die offizielle Liste der Berufskrankheiten genommen werden kann.
Parkinson schädigt die Nervenzellen im Gehirn. Obwohl Parkinson zu den häufigsten Nervenkrankheiten gehört, sind die Ursachen bis heute nicht abschließend geklärt. Was man weiß: Weltweit nimmt die Zahl der Erkrankten stark zu. Und: Zahlreiche Studien zeigen mittlerweile, dass Pestizide das Risiko, an Parkinson zu erkranken, erhöhen können. In Frankreich ist „Parkinson durch Pestizide“ deshalb seit 2012 als Berufskrankheit anerkannt, in Italien seit 2008. Wer eine Berufskrankheit anerkannt bekommt, erhält bessere Unterstützung bei der Reha, eine Umschulung oder eine deutlich höhere Rente. Deutsche Betroffene hatten bislang aber kaum eine Chance auf eine Anerkennung von Parkinson als Berufskrankheit.
In der Regel kann in Deutschland eine Krankheit nur dann anerkannt werden, wenn sie auf der Liste anerkannter Berufskrankheiten des Arbeitsministeriums steht. Dort aber war „Parkinson durch Pestizide“ bis zur letzten Woche nicht gelistet. Ein Grund: Der Ärztliche Sachverständigenbeirat Berufskrankheiten hat sich insgesamt rund 14 Jahre lang mit der Studienlage beschäftigt. Wir hatten bei BuzzFeed News Deutschland vor gut zwei Jahren ausführlich über das Problem berichtet. Solange die Beratungen der Experten liefen, solange verweigerte die zuständige Berufsgenossenschaft die Anerkennung.
Das ändert sich jetzt, für hunderttausende Landwirte, Gärtner, Förster und Winzer eine gute Nachricht. Die neue Berufskrankheit findet sich hier auf den Seiten des BMAS.
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Arbeite nicht so viel und bleib gesund!
Daniel